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Signal Messenger: Das bessere WhatsApp?

Nach der Aktualisierung der Datenschutzbestimmungen von WhatsApp sind viele User auf der Suche nach einer brauchbaren Alternative. Neben Telegram ist hier vor allem der Messenger Signal in den Vordergrund gerückt. Der Messenger-Dienst ist die aktuell am häufigsten heruntergeladene App im Google Play Store – Grund genug für uns, sich den Datenschutz bei WhatsApp und den neuen Messenger etwas genauer anzuschauen.

WhatsApp und Datenschutz: Was ändert sich im Mai 2021?

WhatsApp ist seit 2014 eine 100-prozentige Tochter von Facebook. Bereits bei der damaligen Übernahme hagelte es Kritik von Datenschützern – denn Facebook gehört neben Google und Microsoft  zu den Unternehmen, die die größte Menge an Daten über seine User speichern. Durch den Kauf von WhatsApp würden nun auch persönliche Chatverläufe, Bilder und weitere Inhalte in die Hände des Unternehmens fallen und könnten etwa für werbliche Zwecke genutzt werden.

Aus diesem Grund lohnt sich ein Blick in die Datenschutzbestimmungen, die regelmäßig überarbeitet werden und vom User mit einem Klick auf „Weiter“ bestätigt werden können. Wer diesen zwangsläufigen Updates jedoch nicht zustimmt, wird nach einer gewissen „Schonfrist“ von der Nutzung des Messengers ausgenommen. Dabei beinhaltet das Datenschutzupdate am 15. Mai 2021 folgende Punkte:

  • Die Verbindung zwischen Facebook und WhatsApp wird noch enger. Dadurch sammelt der Konzern auch Informationen aus Chats und Anrufen, um Werbung zu personalisieren.
  • WhatsApp kann nun auf das Smartphone selbst zugreifen. So weiß Facebook über Smartphone-Modell und IP-Adresse Bescheid.
  • Die Weitergabe von in Unterhaltungen gesammelten Daten an Werbekunden wird explizit erlaubt. Versenden User etwa ein Bild ihrer Lieblingsschuhe, kann dieses an Partnerfirmen verkauft und zur Erstellung personalisierter Werbung genutzt werden.

Ausnahmen von den Regelungen zur werblichen Nutzung gelten lediglich für die EU. Hier verbietet die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) eine entsprechende Weitergabe zu Werbezwecken.

Dennoch ist das Update für viele User ein Grund, WhatsApp endgültig den Rücken zuzukehren. Fehlendes Vertrauen und die nicht vorhandene Möglichkeit, die Einhaltung des EU-Rechts aktuell und zukünftig selbst zu kontrollieren, lassen Kunden Ausschau nach anderen Messenger-Diensten halten. Hier kommen neben Signal auch Telegram und Threema in Frage.

Die Suche nach Alternativen: Signal, Telegram und Threema

Auf der Suche nach einer guten Alternative zum weltweit führenden Messenger WhatsApp kommen (Daten-) Schutzsuchende nicht an Signal, Telegram und Threema vorbei. Wir geben einen kurzen Überblick zu den aktuell beliebtesten Ausweichmöglichkeiten.

Signal: Empfehlung von Musk und Snowden

Sowohl Edward Snowden, NSA-Whistleblower, als auch Elon Musk, Gründer unter anderem von Tesla und PayPal, haben sich öffentlich gegen WhatsApp und für den Messenger-Dienst Signal ausgesprochen. Die App ist ähnlich wie der Marktführer aufgebaut und bietet einen vergleichbaren Funktionsumfang. So lassen sich unter anderem Nachrichten und Sprachmemos versenden, Video- und Audioanrufe sowie Konferenzen führen.

Dabei finanziert sich Signal jedoch – anders als Facebook, das von Werbeeinnahmen lebt – ausschließlich über Spenden. Gleichzeitig bietet der Messenger eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die eine sichere Kommunikation innerhalb eines Chats erlaubt.

Telegram: „Zero“ Verschlüsselung und Verschwörungs-Wahnsinn

Der Messenger Telegram hat insbesondere durch die Corona-Krise enorme Aufmerksamkeit auf sich ziehen können. Grund war und ist die dortige Anwesenheit zahlreicher Verschwörungstheoretiker und die angeblich fehlende „Zensur“. Was dabei jedoch vergessen wird: Telegram bietet keinerlei Verschlüsselung und ist damit ein gefundenes Fressen für Hacker und Kriminelle aller Art. Zwar gibt es einen geschützten Modus – diesen zu finden, ist jedoch nicht gerade einfach und offensichtlich auch nicht gewollt.

Zusätzlich ist nicht bekannt, wo die Server des Messengers stehen. Damit haben User keine Möglichkeit, die Nutzung ihrer Daten nachzuvollziehen und sich über das geltende Datenschutzrecht zu informieren. Denn: Das Unternehmen hinter Telegram hat seinen Sitz zwar in Russland, für Server gelten aber die Datenschutzgesetze am entsprechenden Standort. Damit ist es etwa unmöglich, zu beurteilen, ob die DSGVO oder ein anderes Datenschutzrecht Anwendung findet.

Threema: Die drittbeliebteste WhatsApp-Alternative

Threema, vielen möglicherweise als „Threema Work“ bereits aus dem Arbeitsalltag bekannt, erfreut sich seit der Datenschutz-Ankündigung von WhatsApp ebenfalls einer wachsenden Beliebtheit. Auch dieser Messenger bietet alle von der Facebook-Tochter bekannten Funktionen, verfügt zusätzlich aber über eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nach dem strengen Schweizer Datenschutzrecht. User bleiben vollständig anonym und müssen der App keinerlei Rechte auf Kontakte oder Speicherinhalte geben.

Wer sich jetzt fragt, wo der Haken ist – wir geben die Antwort: Threema ist nicht kostenfrei. Für die Installation der App fallen einmalige Kosten zwischen 2,99 und 3,49 Euro an. Die Nutzung ist nach dem einmaligen Kauf dauerhaft kostenfrei. Aus unserer Sicht ist dieser Preis mehr als gerechtfertigt.

Weg von WhatsApp – hin zur Alternative: Ist das wirklich notwendig?

Die aktuellen Datenschutzbestimmungen bzw. ihre Aktualisierung im Mai geben in der Tat Anlass zur Unruhe. Grund hierfür ist auch, dass wir es lediglich dem strengen EU-Datenschutzrecht zu verdanken haben, dass WhatsApp die in Chats und Anrufen gesammelten Daten nicht zu Werbezwecken verwenden darf. In anderen Ländern ist dies ab Mai möglich, wodurch zwar eine Unterhaltung nicht beeinträchtigt, das ungute Gefühl, es könnte jemand mitlesen, aber dennoch verstärkt wird.

Da (Fast-) Monopole selten zu begrüßen sind und User sich grundsätzlich mit Alternativen beschäftigen sollten, halten wir das auch in diesem Fall für sinnvoll. Wichtig ist es, Vor- und Nachteile sorgfältig gegeneinander abzuwägen und auf dieser Basis eine Entscheidung zu treffen. Dabei sollten User den Kostenfaktor mit einbeziehen und überlegen, wie viele persönliche Daten sie tatsächlich über WhatsApp preisgeben.

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